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Denise Combary, eine Kämpferin im Dienste der Witwen in Burkina Faso

Die Situation der Witwen in Burkina Faso ist nicht die beste. Einige von ihnen müssen nicht nur den Verlust ihres Ehepartners verkraften, sondern werden auch häufig um das Vermögen ihres verstorbenen Mannes gebracht, insbesondere wenn sie sich weigern, das von ihren Schwiegereltern auferlegte Levirat (Schwagerehe) zu akzeptieren. Denise Combary erlebte diese Situation im Jahr 2001, als sie ihren Mann verlor, mit dem sie zwei Kinder hatte. Heute nutzt sie ihre Erfahrung, um über die Lucie Kaboré-Traoré-Stiftung Frauen zu begleiten, die diese Realität erleben, um eine günstigere Lösung für ihr Problem zu finden.

Bildschirmfoto 2022-02-17 um 22.18.15Denise Combary war 35 Jahre alt, als sie ihren Partner verlor, mit dem sie zehn Jahre lang zusammengelebt hatte. Aus dieser Verbindung gingen zwei Kinder hervor, die drei bzw. sechs Jahre alt waren, als ihr Vater starb. Als sie verwitwet war, befahlen ihre Schwiegereltern ihr, den älteren Bruder ihres verstorbenen Mannes zu heiraten. Sie weigerte sich.

Angesichts ihrer kategorischen Ablehnung gaben ihr ihre nunmehrigen Ex-Schwiegereltern zu verstehen, dass sie nicht mehr auf sie zählen konnten, auch nicht für die noch jungen Kinder. Die Drohungen blieben nicht bei bloßen Worten stehen, denn kaum drei Monate nach dem Tod des Lebensgefährten von Frau Combary wurde das Haus, das er gebaut hatte und in dem er mit seiner Familie lebte, von seinen Brüdern verkauft, ohne ein Wort an die Witwe, wie sie behauptet. Es war der neue Käufer, der sie über die Transaktion informierte.

Denise Combary ist nun obdachlos und hat als Hausfrau kein Einkommen. Sie verdankt ihre Rettung ihrer Familie, die ihr hilft, ein Dach über dem Kopf und ihre Kinder zu haben. Da ihr Ehemann die Anzahl der Beitragsjahre, die zu einem Rentenanspruch berechtigen, nicht erreicht hatte, musste sie sich mit Rückzahlungen begnügen.

Angesichts der Schwierigkeiten, ihre Kinder angemessen zu betreuen, schloss sich Denise Combary 2006 der Lucie-Kaboré-Stiftung an. Mit Unterstützung der Stiftung erlernte sie einkommensschaffende Tätigkeiten wie Weben und Seifenherstellung. Durch ihre Bildungskomponente unterstützt die Stiftung sie auch bei der Schulausbildung ihrer beiden Kinder. Aufgrund ihrer Erfahrung betreut sie seit 2010 die Witwen, die sich an die Stiftung wenden. Zuhören, beraten und bei Streitigkeiten an die richtigen Stellen verweisen sind Teil ihrer täglichen Arbeit.

Sie sagt, dass die meisten Witwen, die sie empfängt, mit Schwierigkeiten konfrontiert sind, die mit dem Levirat, der Beschlagnahme von Eigentum durch die Schwiegereltern oder der Tatsache zusammenhängen, dass einige Witwen Schwierigkeiten haben, die notwendigen Dokumente zu beschaffen, um Zugang zur Rente des verstorbenen Ehemanns zu erhalten. Bei rechtlichen Problemen werden diese Frauen an die Partnerstrukturen der Stiftung verwiesen, die sie unterstützt. Mediation wird auch oft eingesetzt, um Spannungen zwischen Schwiegereltern und Witwen abzubauen. Jedes Jahr nehmen mehr als zwanzig Frauen die Dienste von Denise Combary in Anspruch.

Der Vorteil der Zivilehe

Frau Combary ist nach wie vor davon überzeugt, dass viele der Schwierigkeiten, mit denen Witwen konfrontiert sind, hätten vermieden werden können, wenn sie mit ihren Ehegatten standesamtlich verheiratet gewesen wären. Sie behauptet, dass viele Paare viele Jahre lang zusammenleben, ohne ihre Situation zu regeln, und sich mit einer traditionellen Ehe zufrieden geben. Im Falle des Todes des Ehepartners und der Nichtanerkennung der Ehe durch das Gesetz hat die Frau kaum Möglichkeiten, sich zu wehren, wenn ihre Rechte und die ihrer Kinder verletzt werden, insbesondere was das Eigentum betrifft. Sie selbst lebte zehn Jahre lang mit ihrem Mann zusammen, der starb, ohne sie standesamtlich zu heiraten. Deshalb empfiehlt sie den Männern, ihre Familien zu schützen, indem sie ihren Familienstand legalisieren.

Trotz der harten Schicksalsschläge des Lebens konnte Denise Combary dank der Unterstützung ihrer Verwandten und der Lucie-Kaboré-Stiftung auf eigenen Füßen stehen. Sie kämpft weiter dafür, dass die Rechte der Witwen nie wieder verletzt werden.

Es sei darauf hingewiesen, dass am 23. Juni weltweit der Internationale Tag der Witwen begangen wird. Dieser Tag wurde 2010 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen, um die Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft auf die Marginalisierung von Witwen und deren Herausforderungen zu lenken. Dieser Tag ist eine Gelegenheit, Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass die Rechte und die Situation von Witwen anerkannt werden.

Armelle Ouédraogo in Lefaso.net vom 23.06.21  

Übersetzung: Christoph Straub